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Genies. Hochbegabte. Exzellente. Historie und Aktualität erfolgreicher Wissensfiguren - Detailseite

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Grunddaten
Veranstaltungsart Vorlesung/Seminar Veranstaltungsnummer 532813
Semester WiSe 2016/17 SWS 2
Rhythmus keine Übernahme Moodle-Link  
Veranstaltungsstatus Freigegeben für Vorlesungsverzeichnis  Freigegeben  Sprache deutsch
Belegungsfrist Es findet keine Online-Belegung über AGNES statt!
Veranstaltungsformat Präsenz

Termine

Gruppe 1
Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Gebäude Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
Mi. 12:00 bis 14:00 wöch 19.10.2016 bis 15.02.2017  3075 (Hörsaal)
Stockwerk: 2. OG


UdL6 Universitäts-Hauptgebäude - Unter den Linden 6 (UL 6)

Außenbereich eingeschränkt nutzbar Innenbereich eingeschränkt nutzbar Parkplatz vorhanden Barrierearmes WC vorhanden Barrierearme Anreise mit ÖPNV möglich
  findet statt     150
Gruppe 1:
 


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Köhne, Julia , PD PD Dr. phil. verantwortlich
Studiengänge
Abschluss Studiengang LP Semester
Bachelor of Arts  Archäologie u. Kulturwiss Monobachelor ( Vertiefung: Kulturwissenschaft; POVersion: 2006 )   -  
Bachelor of Arts  Kulturwissenschaft Beifach ( POVersion: 2006 )   -  
Bachelor of Arts  Kulturwissenschaft Kernfach ( POVersion: 2006 )   -  
Bachelor of Arts  Kulturwissenschaft Zweitfach ( POVersion: 2006 )   -  
Bachelor of Arts  Kulturwissenschaft Kernfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2014 )   -  
Bachelor of Arts  Kulturwissenschaft Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2014 )   -  
Bachelor of Science  Kulturwissenschaft Beifach ( POVersion: 2006 )   -  
Bachelor of Science  Kulturwissenschaft Zweitfach ( POVersion: 2006 )   -  
Bachelor of Science  Kulturwissenschaft Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2014 )   -  
Master of Arts  Kulturwissenschaft Hauptfach ( POVersion: 2008 )   -  
Master of Arts  Kulturwissenschaft Hauptfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2014 )   -  
Zuordnung zu Einrichtungen
Einrichtung
Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Kulturwissenschaft
Inhalt
Kommentar

Die gegenwärtig omnipräsente Rede von „Eliteuniversitäten“, „Exzellenzinitiativen-, clustern und -strategien“ sowie „Zukunftskonzepten“ und „Spitzen- und Höhenkammforschung“ hat die Rolle, Positionierung und gesellschaftliche Wahrnehmung der bundesrepublikanischen Universitäten in Bewegung gebracht. Die Vorlesung geht der Frage nach, welche historischen Vorläufer rezente Vorstellungen von geistiger Exzellenz und Höchstbegabung, Begabtenselektion und -förderung, kurz: eine vertikale Differenzierung der Wissenschaftslandschaft, haben.

Ein Rückblick in die Kultur-, Geistes- und Naturwissenschaftsgeschichte zeigt, dass heutige Exzellenz-Rhetoriken unter anderem in der wissenschaftshistorischen Unterscheidung zwischen „genialen“ und „nicht-genialen“ Menschen gründen. Diese wurde um 1900 in hunderten Publikationen quer durch die Fachdisziplinen überaus hitzig diskutiert, unter anderem bei Helga Baisch, Walter Benjamin, Houston Steward Chamberlain, W. Lange-Eichbaum, C. Lombroso, R. Saitchick, Jakob Wassermann, Otto Weininger und Edgar Zilsel. Welche glorifizierenden Zuschreibungen und epistemologischen Funktionen kamen der Wissensfigur des Genies in der damaligen Scientific Community zu? Welche politischen, rassentheoretischen und geschlechtsspezifischen Implikationen transportierte sie Ende des 19. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts? Wie versuchten Autoren und Kollektive, sich mittels der Geniefigur ihrer eigenen intellektuellen und schöpferischen Potenz zu versichern? — Das "Genie" wurde mit Eigenschaften wie Männlichkeit, Weißsein und Europäizität symbolisch aufgeladen, ebenso mit Einsamkeit, privatem Unglück, Melancholie und sexueller Askese, aber auch mit Originalität, Phantasie, Innovationskraft, Transzendenz und Göttlichem. Der Einsatz des abstrakten wissenschaftlichen Begriffs „Genie“ produzierte einen „eigentümlichen Denkzauber“ (L. Fleck), der maßgeblich an der Konstitution und Konsolidierung von „Denkkollektiven“ sowie Elite-Forschungseinrichtungen beteiligt schien. Wie unterscheidet sich die historische Form der Selbstgenialisierung von Prozessen in der heutigen Alma Mater (Förderung von Forschungsverbünden, Austausch, internationaler Wettbewerbsfähigkeit)?

Die Vorlesung diskutiert diese Fragen entlang von Texten und Theorien von H. Blumenberg, J. Derrida, R. Girard, M. Hagner, D. Haraway, J. Hirsch, E. Kris/O. Kurz, J. Kristeva, Th. Macho, D. M. McMahon, F. Nietzsche, E. Zilsel.

Die Vorlesung findet im Zusammenspiel mit einem internationalen und interdisziplinären Symposium statt, das im Januar 2017 realisiert wird und an dem sich interessierte Studierende beteiligen können.

Literatur

Schmidt, Jochen: Die Geschichte des Genie-Gedankens in der deutschen Literatur, Philosophie und Politik 1750-1945. 2 Bd., Darmstadt 2004 [1985].

Prüfung

Klausur, Hausarbeit

Strukturbaum

Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2016/17. Aktuelles Semester: WiSe 2024/25.
Humboldt-Universität zu Berlin | Unter den Linden 6 | D-10099 Berlin