Kommentar |
Wie funktioniert die Wirtschaft und in welchem Interaktionsverhältnis steht sie zur Politik? Unzweihalft ist die Beziehung zueinander komplex und interdependent: Zum einen stellt die Ökonomie die Ressourcen für verschiedene Felder der Staatstätigkeit bereit. Zum anderen greift die Politik als Ort der autoritativen Allokation allgemeinverbindlicher Entscheidungen maßgeblich in den Wirtschaftsprozess ein. Die seit Jahren schwelende Wirtschafts- und Schuldenkrise in Europa hat das Interesse an der Rolle der Politik als Zähmer des Marktes aber auch die Perspektive des vom Markt gezähmten Staates wieder verstärkt ins Bewusstsein gerückt. Noch vor wenigen Jahren diskutierte ganz Europa nicht nur über die „griechische Krankheit“, sondern im Zuge der Ansteckung weiterer Staaten auch über die Zukunft des Euro. Die intensiv geführte Debatte über die erforderlichen wirtschaftspolitischen Rettungsmaßnahmen für Schuldenstaaten in der Eurokrise führte nicht nur das Theoriedefizit eines partiell integrierten Wirtschaftsraums vor Augen, sondern hat im Kontext eines fehlenden Konsens in der Problemdefinition sowie in den Zielvorstellungen in praktischer Konsequenz inkonsistente und inkohärente gouvernementale und intergouvernementale Krisenbewältigungsstrategien zur Folge, die teilweise in ihrem Wirkungsvektor in Konflikt stehen.
Das Seminar verfolgt folgende Zielsetzungen: Es führt im ersten Teil in die volkswirtschaftlichen Grundlagen der Wirtschaftspolitik ein. Ausgehend von einer Einführung in zentrale Theorien ökonomischer Zusammenhänge (Monetarismus; Keynesianismus, Ordnungs- und Prozesspolitik) sollen politikwissenschaftliche Analysen und die Paradigmen des staatlichen Krisenmanagements anhand von europäischen Fallbeispielen in der Wirtschafts- und Schuldenkrise erörtert werden. |
Literatur |
Adam, Hermann (2009): Bausteine der Wirtschaft. Eine Einführung. Wiesbaden: VS Verlag.
Schmid, Josef; Buhr, Daniel; Roth, Christian; Steffen, Christian (2006): Wirtschaftspolitik für Politologen. Stuttgart: UTB. |