Zwischen Individualisierung, Abstiegsgesellschaft und Postkapitalismus: Aktuelle soziologische Gegenwartsdiagnosen - Detailseite

Soziologische Gegenwartsdiagnosen stellen Orientierungswissen zu generellen Veränderungen in Gesellschaften sowohl für die Öffentlichkeit als auch für die soziologische community bereit.  Sie bilden somit nicht nur die Grundlage von Gesellschaftsdeutungen in allgemeinen Bevölkerungskreisen, sondern dienen oft auch als Hintergrundfolie für soziologische Untersuchungen. Auf Grund dieser Relevanz ist ein Wissen um aktuelle Gegenwartsdiagnosen und ihrer Kritik für  Sozialwissenschaftler*innen unerlässlich.  In dem Seminar werden aktuelle soziologische Gegenwartsdiagnosen erarbeitet und diskutiert. Das Seminar ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil werden die allgemeinen Charakteristika von Gegenwartdiagnosen herausgearbeitet und die generelle Prognosefähigkeit der Soziologie diskutiert. Zusätzlich wird anhand einer prominenten Gegenwartsdiagnose – der Individualisierungsthese von Ulrich Beck – gezeigt, wie Gegenwartsdiagnosen fruchtbar empirisch kritisiert werden können. Im zweiten Teil geht es darum, aktuelle Gegenwartsdiagnosen kennenzulernen und kritisch zu reflektieren (u.a. Gegenwartsdiagnosen von Hartmut Rosa, Eva Illouz, Heinz Bude, Oliver Nachtwey, Steffen Mau, Wolfgang Streeck und Paul Mason). Das Seminar ist sehr leseintensiv. Deshalb ist die Bereitschaft zum Lesen umfangreicher Texte eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Seminarteilnahme.

Schimank, Uwe (2007): Soziologische Gegenwartsdiagnosen - Zur Einführung. In: Schimank, Uwe & Uta Volkmann (Hrsg.): Soziologische Gegenwartsdiagnosen I. Eine Bestandsaufnahme. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 9-21

Beck, Ulrich (1986): Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne. Frankfurt a.M.: Suhrkamp, S. 113-248

Nachtwey, Oliver (2016): Die Abstiegsgesellschaft. Über das Aufbegehren in der regressiven Moderne. Frankfurt a.M.: Suhrkamp