Kommentar |
Es kommt einem oft so vor, als ob Finnland weit weg liegt und isoliert ist, mit einer kleinen Quote von Leuten mit nicht-finnischer Herkunft. Aber wenn man genauer hinsieht, ist das Land ein Ort von vielen verschiedenen fremden Einflüssen und Einwirkungen, die einen nachhaltigen Eindruck auf das Land hinterlassen haben, sei es der politische Status oder die Religion, Leihwörter in der Sprache oder Einflüsse aus unterschiedlichsten Richtungen in der Musik – als Beispiele mögen die Werke von Sibelius und „der Finnische Tango“ dienen; der letztgenannte zieht jährlich zehntausende Finnen zu dem Tangofestival, dessen Höhepunkt die Wahl des „Tangokönigs“ und der „Tangokönigin“ ist, mit spannender Punkteverteilung wie beim Eurovision Song Contest – und immer gewinnt Finnland! Eine strategisch zentrale Rolle hat das Territorium Finnlands vor allem während der Napoleonischen Kriege und des Zweiten Weltkrieges gespielt, wann immer einer der Beteiligten einen Russland-Feldzug geplant hat. Aber ebenso in Erinnerung geblieben ist die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) vor 40 Jahren in Helsinki, als 35 Länder das Schlusskommunique unterschrieben und damit den Anfang vom Ende des Kalten Krieges eingeleitet haben.
In dem Kurs wird das 2017 seinen 100. Geburtstag feiernde Finnland als Schnittstelle von verschiedenen politischen und kulturellen Strömungen und Ereignissen betrachtet und danach gefragt, wie die Vergangenheit das heutige Finnland geprägt hat. Ist der „Geist von Helsinki“ von 1975 bezeichnend für die finnische Geschichte, wo man ständig einen Ausweg aus einer schwierigen Situation – mit eigenen oder entliehenen Mitteln bzw. mit oder ohne Hilfe von außen – finden musste? Der Fokus des Kurses wird hauptsächlich auf das 19. und 20. Jahrhundert gelegt, und es werden unterschiedliche Materialien – u.a. Literatur, Bildgalerien, Dokumente sowie Spiel- und Dokumentarfilme – benutzt und analysiert sowie unterschiedliche Unterrichtsformen angewendet.
Achtung: Finnischkenntnisse nicht erforderlich! |