Die Übung soll die verschiedenen Erscheinungsformen des staatlichen Unrechts auf deutschem Boden im 20. Jahrhundert anhand ausgewählter Quellen vorstellen. Neben den Charakteristika des NS- bzw. DDR-Rechts soll aber auch die Frage der Unrechtsbewältigung nach dem Zweiten Weltkrieg bzw. nach 1989 exemplarisch erörtert werden. Vor dem Hintergrund laufender Strafprozesse gegen frühere Mitarbeiter von Konzentrationslagern bzw. Angehörige der Waffen-SS sowie in Anbetracht der aktuellen Debatte über die Rechtsstaatlichkeit der DDR (1949–1990) gewinnt die Lehrveranstaltung zudem einen unmittelbaren Praxisbezug. Damit verbunden ist auch eine eingehende Betrachtung der unterschiedlichen Arbeitsweisen und Perspektiven von Historikern und Juristen im historiographischen Umgang mit dem Recht. Die Übung richtet sich an Studierende aller Semester. Juristische Vorkenntnisse sind zwar von Vorteil, aber keine Teilnahmebedingung.
- Kroeschell, Rechtsgeschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert, 1992.
- Schröder/Bedau/Dostal, s.v. Deutsche Demokratische Republik, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, Bd. 1, 2. Aufl., 2004, Sp. 957–971.
- Stolleis, s.v. Nationalsozialistisches Recht, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, Bd. 3, 1. Aufl., 1984, Sp. 873–892.
