Kommentar |
Was die Gesellschaft sein soll, das erklären uns seit 1887 die Soziologen. Und doch sprachen, schrieben, zeichneten, fotografierten und filmten seit dem 19. Jahrhundert noch ganz andere Leute an jenen Beschreibungen mit, die soziale Ordnung zunehmend unter dem Stichwort „Gesellschaft“ verhandelten. Maler und Schriftsteller, Fotografen und Journalisten, Verwaltungen und wissenschaftliche Beobachter – sie alle lieferten, teils im Rekurs auf eine soziologische Semantik, teils eher im Verborgenen – Bruchstücke zum Begriff und zur Vorstellung von Gesellschaft, die für uns bis heute erkennbar und bedeutsam sind. In der Übung werden wir exemplarische Werke sowie Autorinnen und Autoren kennenlernen und uns gegenseitig vorstellen. Dadurch historisieren wir zugleich die „Erfindung der Gesellschaft“ durch die Soziologie und lernen grundlegende Kategorien unserer Begriffswelt als etwas historisch Wandelbares kennen.
Zur Einführung: Friedrich H. Tenbruck, Emile Durkheim oder die Geburt der Gesellschaft aus dem Geist der Soziologie, in: ZfS, 10/4, Oktober 1981, S. 333-350. |