Kommentar |
Kaum ein Bereich des menschlichen Lebens hat sich im 20. Jahrhundert so sehr verändert wie die Sexualität. Aus einem tabuisierten, moralisierten und als gefährlich angesehenem Gegenstand ist ein Alltagsbereich geworden, der in Wort, Bild und Handeln allgegenwärtig ist. Das gilt jedenfalls für den Westen. Die Geschichtswissenschaft ebenso wie andere Kultur- und Sozialwissenschaften haben sich in der letzten Zeit zunehmend dafür interessiert, allerdings häufig distanziert, moralisierend und eigenartig subjektfern. Das Forschungsseminar soll die Möglichkeit bieten, in verschiedensten Zugängen zum Thema eigene Forschungsprojekte zu entwickeln. Dabei sollen neben diskurs- und ideenhistorischen Zugängen auch Ansätze, die nach Praxen, Alltag und Subjekten fragen, ausprobiert werden.
Literatur zur Einführung:
Robert M. Buffington (Hg.), A Global History of Sexuality. The Modern Era, Malden MA 2014
Franz X. Eder, Kultur der Begierde: eine Geschichte der Sexualität, München 20092
Dagmar Herzog, Die Politisierung der Lust. Sexualität in der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts, Berlin 2006
Peter-Paul Bänziger (Hg.), Sexuelle Revolution? Zur Geschichte der Sexualität im deutschsprachigen Raum seit den 1960er Jahren, Bielefeld 2015 |