Kommentar |
Die Preisfrage „Was ist Aufklärung?“ inspirierte Immanuel Kant schon 1784 zu einem berühmten Essay – doch bis heute hat niemand sie erschöpfend beantwortet. Inzwischen gilt die Aufklärung als langer und vielschichtiger historischer Prozess oder gar als unabgeschlossenes Projekt. Sie steht für eine emanzipatorische Forderung (Kants „Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit“), für philosophische Erneuerung, Religions- und Herrschaftskritik oder für Bildungsreformen. Im Bachelorseminar geht es einerseits um eine zeitgenössische Öffentlichkeit, die nicht zuletzt die Frage nach dem Wesen der Aufklärung verhandelte: ums „Räsonnieren“, Korrespondieren und Publizieren. Andererseits geht es um neuere historiographische Debatten über die alte Frage, was „Aufklärung“ eigentlich ist.
In diesem Seminar werden Studierende in Vorbereitung auf ihre Bachelor-Arbeit gemeinsam wissenschaftliche Arbeitstechniken festigen und eigene Texte diskutieren. Die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte wird vorausgesetzt.
Literatur: Clifford Siskin/William Warner (Hrsg.), This is Enlightenment! Chicago 2010; Phillip Blom, Böse Philosophen. Ein Salon in Paris und das vergessene Erbe der Aufklärung, München 2011; Anthony Pagden, The Enlightenment. And Why it Still Matters, Oxford 2013; Jonathan Israel/Martin Mulsow (Hrsg.), Radikalaufklärung, Berlin 2014; Andreas Pečar/Damien Tricoire, Falsche Freunde. War die Aufklärung wirklich die Geburtsstunde der Moderne?, Frankfurt/Main 2015; Steffen Martus, Aufklärung: Das deutsche 18. Jahrhundert - ein Epochenbild, Berlin 2015. |