Meinungen wie die Jean Bodins, dass Frauen generell unfähig zum politischen Handeln seien, haben sich als außerordentlich wirkmächtig erwiesen: Lange hat die Forschung eine männliche öffentlich-politische von einer weiblichen privat-informellen Sphäre unterschieden. Erst mit dem Aufkommen der Frauen- und Geschlechtergeschichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde dieses Bild grundlegend korrigiert. Deutlich konnte gezeigt werden, dass Frauen in der Frühen Neuzeit in vielen Bereichen politisch aktiv waren, nicht zuletzt als Herrscherinnen und Regentinnen. Im Seminar wird im Sinne einer ‚Kulturgeschichte des Politischen‘ das politische Handeln von Frauen und Männern auf verschiedenen Ebenen der sozialen Hierarchie in den Blick genommen. Ziel ist dabei, anhand der geschlechtsspezifischen Handlungsräume und Rollenbilder grundlegende Ordnungsvorstellungen der Frühen Neuzeit deutlich zu machen.
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