Zukünfte. Prophetie und Prognose im Mittelalter - Detailseite

Aspekte von Zeit und Zeitlichkeit gehören zu den klassischen Themen der historischen Forschung. Für sich genommen ist Zeit eine Setzung und als solche ein Phänomen der Auslegung, das sozial und kulturell konstruiert wird und über das sich daher trefflich streiten lässt. Ob ihr Setzungscharakter, ihre historische Bedingtheit, zum Untersuchungsgegenstand avanciert, unterliegt indes Konjunkturen der Forschung. Gegenwärtig ist zu beobachten, wie das Interesse an Zeit und Zeitlichkeit in den Geschichtswissenschaften steigt. Insbesondere die Zukunft (ihre Konzeption, ihre Darstellung, ihre Vorhersage) wird derzeit epochenübergreifend diskutiert. Ziel des Seminars ist es, die klassische Gegenüberstellung von moderner Prognose vs. mittelalterlicher Prophetie zu hinterfragen, unterschiedliche Modi des Zukunftswissens im Mittelalter zu differenzieren und auf diese Weise vielschichtige Zugänge zu mittelalterlichen ,Zukünften‘ zu erarbeiten.

Koselleck, Reinhart, Vergangene Zukunft der frühen Neuzeit [1968], in: Ders.: Vergangene Zukunft. Zur Semantik geschichtlicher Zeiten, 6. ND., Frankfurt am Main 2006, S. 17–37.

Palmer, James, Apokalypse in the Early Middle Ages, Cambridge 2014.

Prophetie und Autorschaft. Charisma, Heilsversprechen und Gefährdung, hrsg. v. Christel Meier u. Martina Wagner-Egelhaaf, Berlin 2014.

Prophetie und Prognostik. Verfügungen über Zukunft in Wissenschaften, Religionen und Künsten, hrsg. v. Daniel Weidner u. Stefan Willer, München 2013.