Kommentar |
Die Geschichte der späten römischen Republik, die Zeit von den gracchischen Reformen (133/123 v. Chr.) bis zur Ermordung Caesars (44 v. Chr.), wird in der Forschung einerseits als autonomer Prozess einer „Krise ohne Alternative“ (Chr. Meier) gedeutet, in der die Handelnden als blinde Akteure erscheinen, als „Schlafwandler“ gewissermaßen, die die Republik erhalten wollten, tatsächlich aber das Gegenteil, die Entstehung einer Monarchie, bewirkten. Andererseits gilt sie als die Epoche der „Großen Einzelnen“ (Sulla, Pompeius, Caesar, Antonius, Octavianus), die durch Verfolgung ihrer persönlichen Ziele das Geschehen beherrschten. Eine ideale Zeit also, um die Relation zwischen struktureller Limitierung und individueller Freiheit des Handelns historisch zu studieren. Im Zentrum wird Pompeius der Große, Rivale Caesars und Verlierer im Bürgerkrieg, stehen. Pompeius’ Aufstieg, seine politischen Strategien, Zukunftspläne und seine Niederlage sollen vor dem Hintergrund der politisch-sozialen Bedingungen des spätrepublikanischen Rom analysiert werden. |
Literatur |
Krise der späten Republik: Alfred Heuss, Der Untergang der römischen Republik und das Problem der Revolution, in: HZ 182, 1956, 1-28; Christian Meier, Res Publica Amissa. Eine Studie zu Verfassung und Geschichte der späten römischen Republik, 3. Aufl., Frankfurt am Main 1997; Rolf Rilinger, Die Interpretation des Niedergangs der römischen Republik durch “Revolution” und “Krise ohne Alternative”, in: Archiv für Kulturgeschichte 64, 1982, 279-306; Aloys Winterling, ‘Krise ohne Alternative’ im Alten Rom, in: Monika Bernett u.a. (Hg.), Christian Meier zur Diskussion. Autorenkolloquium am Zentrum für Interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld, Stuttgart 2008, 219-239. – Pompeius: Eduard Meyer, Caesars Monarchie und das Principat des Pompeius, 3. Aufl., Berlin 1922; Matthias Gelzer, Pompeius, 2. Aufl., München 1959 (ND 2005); Karl Christ, Pompeius. Der Feldherr Roms. Eine Biographie, München 2004; Nic Fields, Pompey. Leadership, Strategy, Conflict, Oxford 2012; Éric Teyssier, Pompée. L' anti-César, Paris 2013. |