Kommentar |
Die Demokratie gilt heute in Europa als die gewissermaßen natürliche politische Herrschaftsform moderner Gesellschaften. Zur Zeit des „Europäischen Bürgerkriegs“, wie die Zeit zwischen 1914 und 1945 heute häufig genannt wird, war dies keineswegs so. Die Diktatur war eine neue Herrschaftsform, die vielen genau deshalb als zukunftsweisend erschien, weil sie in der Komplexität moderner Gesellschaften klare Entscheidungen zu ermöglichen beanspruchte. Die Vorlesung bietet eine Einführung in die europäische Politikgeschichte dieser Epoche mit Blick auf die Auseinandersetzung zwischen diesen beiden Formen politischer Herrschaft. Dabei greift sie weit zurück in die Entstehungszeit der beiden Konzepte seit 1848. Das besondere Interesse liegt darin, diese beiden Begriffe zu historisieren und nach den Vorstellungen der Zeitgenossen zu fragen.
Literatur zur Einführung:
Mark Mazower, Der dunkle Kontinent. Europa im 20. Jahrhundert, Berlin 2000
Gunther Mai, Europa 1919-1939. Mentalitäten, Lebensweisen, Politik zwischen den Weltkriegen, Stuttgart 2001
Thomas Mergel, Dictatorship and Democracy 1918-1939, in: The Oxford Handbook of Modern German History, hg.v. Helmut Walser Smith, Oxford 2011, 423-452 |