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Die AufklärerInnen des Alltags. Auf der Suche nach der kognitiven Identität der Europäischen Ethnologie. - Detailseite

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Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer 51712
Semester SoSe 2016 SWS 2
Rhythmus keine Übernahme Moodle-Link  
Veranstaltungsstatus Freigegeben für Vorlesungsverzeichnis  Freigegeben  Sprache deutsch
Belegungsfrist Es findet keine Online-Belegung über AGNES statt!
Veranstaltungsformat Präsenz

Termine

Gruppe 1
Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Gebäude Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
Fr. 14:00 bis 16:00 wöch von 22.04.2016  212 (Seminarraum)
Stockwerk: 2. OG


Institutsgebäude - Mohrenstraße 40/41 (MO 40)

  findet statt    
Gruppe 1:
 


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Berchem, David Johannes , Dr.
Studiengänge
Abschluss Studiengang LP Semester
Bachelor of Arts  Europäische Ethnologie Beifach ( POVersion: 2007 )   -  
Bachelor of Arts  Europäische Ethnologie Kernfach ( POVersion: 2007 )   -  
Bachelor of Arts  Europäische Ethnologie Zweitfach ( POVersion: 2007 )   -  
Bachelor of Arts  Europäische Ethnologie Kernfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2014 )   -  
Bachelor of Arts  Europäische Ethnologie Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2014 )   -  
Zuordnung zu Einrichtungen
Einrichtung
Philosophische Fakultät, Institut für Europäische Ethnologie
Inhalt
Kommentar

Die kritische und selbstreflexive Beschäftigung der Europäischen Ethnologie mit der eigenen Fachgeschichte, der eigenen kognitiven Identität sowie der eigenen akademischen Disziplinarität kann nicht nur in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Dauerthema bezeichnet werden, sondern besitzt auch gegenwärtig Hochkonjunktur. Ein Blick auf die Publikationen der letzten Jahre lässt kein anderes Urteil zu. Das Seminar thematisiert aus fachgeschichtlicher Perspektive die Transformation der (alten) Volkskunde zur (modernen) Kulturanalyse, die nach der Neuformierungsdebatte der 1970er und 1980er Jahre an unterschiedlichen Instituten, Seminaren und Abteilungen in der Bundesrepublik Deutschland die Bezeichnung „Empirische Kulturwissenschaft“, „Europäische Ethnologie“ und „Kulturanthropologie“ trägt. Wir begeben uns folglich auf die Spurensuche nach der sich aus vielfältigen Traditionen, (Dis-)Kontinuitäten, Wissensressourcen, Sinnsystemen, Bedeutungsdomänen und Ungleichzeitigkeiten zusammensetzenden Identitätsbricollage, die das heutige Selbstverständnis sowie die disziplinäre Profilbildung des Vielnamenfaches maßgeblich konstituiert. Die Beschäftigung mit dieser Thematik im Rahmen des Seminars setzt unmittelbar in der Nachkriegszeit ein, da die bis dahin verwendeten und ideologisch überladenen Vokabeln, Begrifflichkeiten, Theorien und Deutungshorizonte angesichts zeitgeschichtlicher Ereignisse gänzlich ihre Relevanz verloren hatten, wenngleich der erste große Transformationsprozess angesichts konservativer Resistenzen erst gegen Ende der 1960er Jahre vollzogen werden konnte. Auch die kritische Auseinandersetzung mit der „Volkskunde im Dritten Reich“, die Ideologie, Macht, Krieg, Zerstörung und Genozid legitimierte, stellt einen zentralen Fixpunkt dar, weil diese nicht nur den „Abschied vom Volksleben“ entscheidend mitbestimmte, sondern ebenfalls in der später folgenden Namens- und Identitätsdebatte des Faches ihren Niederschlag fand. Wir beschäftigen uns auf der Grundlage von aussagekräftigen Texten mit der Emanzipation der Europäischen Ethnologie, die das Fach – mehr oder weniger fest im Sattel – zu einer modernen und hybriden Kulturwissenschaft bis ins 21. Jahrhundert durchlaufen hat. Darüber hinaus diskutieren wir über Profilgewinn und Kompetenzverlust im Zuge der weit-reichenden Anthropologisierung der Geistes- und Humanwissenschaften.

Literatur

BAUER, Katrin/FRANKEN, Lina (Hg.): Räume. Dinge. Menschen. Eine Bonner Kulturwissenschaft im Spiegel ihrer Narrative. Bonner kleine Reihe zur Alltagskultur, Bd. 10. Münster 2015.

Ein Aufklärer des Alltags. Der Kulturwissenschaftler Hermann Bausinger im Gespräch mit Wolfgang Kaschuba, Gudrun M. König, Dieter Langewiesche und Bernhard Tschofen. Mit einem Vorwort von Bernd Jürgen Warneken. Wien u. a. 2006.

EGE, Moritz: Birmingham – Tübingen. Cultural Studies und Empirische Kulturwissenschaft in den 1970er Jahren. In: Historische Anthropologie. Kultur. Gesellschaft. Alltag. 22/2 (2014), S. 150-181.

ELSBERGER, Antje van/ENGELHARDT, Franziska/STIEFBOLD, Simone (Hg.): Ansichten – Einsichten – Absichten. Beiträge aus der Marburger Kulturwissenschaft. Marburg 2010.

GERHOLM, Tomas/HANNERZ, Ulf: Introduction: The Shaping of National Anthropology. In: Ethnos 47 (1982), S. 5-35.

KÖNIG, Gudrun M./KORFF, Gottfried (Hg.): Volkskunde ′00. Hochschulreform und Fachidentität. Studien und Materialien des Ludwig-Uhland-Instituts der Universität Tübingen, Bd. 22. Tübingen 2001.

LINDNER, Rolf: Die kognitive Identität der Volkskunde. In: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde 90 (1987), S. 1-29.

JOHLER, Reinhard/TSCHOFEN, Bernhard (Hg.): Empirische Kulturwissenschaft. Eine Tübinger Enzyklopädie. Untersuchungen des Ludwig-Uhland-Instituts der Universität Tübingen, Bd. 100. Tübingen 2008.

KASCHUBA, Wolfgang: Einführung in die Europäische Ethnologie. 4., aktualisierte Auflage. München 2012.

MOSER, Johannes/GÖTZ, Irene/EGE, Moritz (Hg.): Zur Situation der Volkskunde 1945-1970. Orientierungen einer Wissenschaft zur Zeit des Kalten Krieges. Münchner Beiträge zur Volkskunde, Bd. 43. Münster 2015.

WEBER-KELLERMANN, Ingeborg/BIMMER, Andreas C./BECKER, Siegfried (Hg.) Einführung in die Volkskunde/Europäische Ethnologie. Eine Wissenschaftsgeschichte. 3., völligständig überarbeitete und aktualisierte Auflage. Berlin 2003.

Bemerkung

Blöcke, Termine werden noch bekanntgegeben.

Strukturbaum

Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2016. Aktuelles Semester: SoSe 2024.
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