NS-Konzentrationslager: Erinnerungsorte nach 70 Jahren - Erinnerungskultur als Konfliktkultur
Im Jahr 2015 wurde an den Orten der NS-Konzentrationslager, damit in den KZ-Gedenkstätten an die Befreiung vor 70 Jahren erinnert. Das waren sehr besondere Ereignisse mit würdevollem wie festlichem Charakter, die vor allem von den anwesenden ehemaligen Häftlingen so resümiert wurden. Dies gilt nicht nur für die KZ-Gedenkstätten in Deutschland, es gilt für Auschwitz und Mauthausen ebenso wie für Natzweiler-Struthof und weitere KZ-Gedenkstätten innerhalb Europas. Im Seminar soll es um die Entwicklung der Verbrechensorte gehen, die seit ihrer Befreiung zur Pflicht eines kritischen Geschichtsbewusstseins mahnen, von denen einige beispielhaft vorgestellt werden. Dabei werden inhaltliche und pädagogische Konzeptionen im Fokus stehen, politische Verantwortlichkeiten wie finanzielle Trägerschaften und nicht zuletzt die Rolle der Zeugenschaft. Theoretisch basiert das Lehrangebot auf den Standards der Erinnerungs- und Gedächtniskultur unter der Autorenschaft von Maurice Halbwachs bis Astrid Erl. Berücksichtigung werden ferner jene verfügbaren Quellen finden, die sich in den Sammlungen der KZ-Gedenkstätten befinden; dazu gehören einerseits Quellen von Tätern der Lageradministration vor Ort, andererseits Erinnerungsberichte ehemaliger Häftlinge, darunter lebensgeschichtliche Interviews ebenso wie dingliche Zeugnisse. Mit einer zweitägigen Exkursion zur KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora/Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora möchte das Lehrangebot auf den praktischen Teil des Seminarthemas orientieren, ihn unter dem Gesichtspunkt Erinnerungskultur als Konfliktkultur diskutieren und es damit abschließen.
Termine: 22.04., 06.05., 20.05., 03.06., 17.06., 01.07., 15.07.
Exkursion Ravensbrück am 21.05.2016
Exkursion zur Gedenkstätte Mittelbar-Dora von 09.-11.07.2016
Findet im Rahmen des normalen Lehrprogrammes am Institut für Europäische Ethnologie statt, ÜWP Studierende können zusätzlich teilnehmen.
Folgt in der 1. Seminarsitzung.
Die Veranstaltung findet am Institut für Europäische Ethnologie, Mohrenstraße 41, Raum 312 statt.