Kommentar |
»Ein jeder Engel ist schrecklich«, heißt es in Rilkes erster Duineser Elegie. Mit dem Bild des Engels altgr. Ángelos, hebr. mal'ach = Bote, Abgesandter assoziiert sich die ambivalente Position der Zwischenwesen und Grenzgänger. Je nach Kulturkreis werden Engel mit unterschiedlichen Bedeutungen aufgeladen und mit verschiedenen Aufgaben betraut: Engel treten als Schützende ebenso auf wie als Wachposten, Fluchthelfer und Soldaten, als kosmische Handwerker und »Beamte des Himmels« (Agamben), als Reisebegleiter und als Boten, die zwischen Absendern und Empfängern zirkulieren.
Anlässlich der Ausstellung »Andere Engel/Höhenrausch.2016« im OÖKunstquartier in Linz bietet das als Kooperation zwischen der HU und der Kunstuniversität Linz von Prof. Anne von der Heiden, Prof. Thomas Macho und Jasmin Mersmann veranstaltete Q-Kolleg Studierenden beider Universitäten die Möglichkeit, die im Entstehen begriffene Ausstellung aktiv mitzugestalten. Auf Grundlage der Auseinandersetzung mit alten und zeitgenössischen Texten (etwa von Dionysius Aeropagita und Thomas von Aquin, aber auch von Giorgio Agamben, Michel Serres, Sigrid Weigel, Bernhard Siegert oder Sybille Krämer) beschäftigt sich das Kolleg mit unterschiedlichen Figurationen von Engeln, zugleich aber bietet es den Teilnehmer/innen die Möglichkeit, kuratorische Erfahrungen zu sammeln und Beiträge zum Rahmenprogramm der Ausstellung zu entwickeln, zu dem u.a. auch ein »Engelkino« gehören soll.
Das in drei Blockterminen in Berlin und Linz veranstaltete Kolleg ist Teil des Q-Programms des bologna.lab und wird aus dessen Mitteln finanziell unterstützt. Es steht fortgeschrittenen BA- und MA-Studierenden aller Disziplinen aus Linz und Berlin offen. Termine und Programm werden bei einer Vorbesprechung in Berlin vereinbart.
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