Kommentar |
Zentralstädte in Südosteuropa zeugen bis heute von ihrer wechselvollen, multikulturellen Geschichte. Brüche, Diskontinuitäten sind ihr zentrales Strukturmerkmal, sie zeigen sich im urbanistischen und architektonischen Stadtbild wie auch in der aktuellen kulturellen Praxis. Im 19. und 20. Jahrhundert sind diese Städte gekennzeichnet von abrupten Übergängen ihres Status: von Provinzzentren unter imperialer Herrschaft (Osmanisches Reich, Habsburgermonarchie) zu Metropolen neuer Nationalstaaten, danach zu Zentren „sozialistischen Aufbaus“, um schließlich „nach Europa zurückzukehren“. Anhand von Stadtgeschichte und Stadtgestalt – einschließlich ihrer künstlerischen Reflexion – lässt sich dieser Prozess verdichtet in seiner räumlichen Wirkung nachvollziehen.
Das Seminar und die begleitende Exkursion finden beide in Kooperation zwischen dem Institut für Kunst- und Bildgeschichte und dem Institut für Geschichtswissenschaften, Lehrstuhl Südosteuropäische Geschichte, statt. Sie bilden damit optimale Rahmenbedingungen, um an ausgewählten Beispielen die verschiedenen historischen bzw. kulturellen Schichten sowie die Übergänge und Brüche zwischen ihnen plastisch herauszuarbeiten und die seit mehr als zwanzig Jahren ganz Europa prägenden Transformationsprozesse der Globalisierung intensiv zu analysieren. |