Kommentar |
Zitate sind ein wesentlicher Bestandteil wissenschaftlicher Kommunikation. Eine überzeugende Theorie der Zitation existiert, insbesondre im Hinblick auf die Aussagekraft bibliometrischer Analysen, jedoch derzeit nicht. Die derzeitge Forschung hin zu einer Theorie des Zitierens bezieht sich derzeit größtenteils auf eine Einordnung von Zitaten als wohlwollende oder ablehnende Positionierung zu vergangenen Aussagen. Im Fokus steht dabei die Hoffnung, über die Zuschreibung einer solchen Einordnung durch beteiligte Akteure die Emergenz wissenschaftlicher Diskursgemeinschaften und Deutungsmuster zu beschreiben oder sogar zu erklären. Ziel des Seminars ist eine kritische Auseinandersetzung mit derzeitigen konzeptionellen Zugängen zu einer solchen Theorie des Zitierens, sowie die Hinführung zu einer Theorie des Zitierend, die sowohl den objektive-materiellen Pol des Gegenstands des Beschriebenen, aber auch die subjektiven Pole des Zitierenden und des Zitierten als zweiseitiges Phänomen begreift. Hauptaugenmerk ist dabei die Orientierung auf Performativität wissenschaftlicher Kommunikation, oder genauer, dessen "Aufforderungscharakter" zur Deutung aber auch zur Beachtung. Diskutiert werden im Seminar theoretische Ansätze, welche mögliche Ausgangspunkte für eine solche Theorie darstellen können. |