Kommentar |
Ist Wissenschaft, wie so oft behauptet, vollständig globalisiert, ja gar ein Vorreiter der Globalisierung? In dem Seminar wird die Frage behandelt, weshalb und wie die Internationalisierung der Wissenschaft und internationale Politik aufeinander Bezug nehmen. In einem historischen Teil werden wir lernen, dass die Geschichte der modernen Wissenschaft zunächst international ausgerichtet war – die Prägung wissenschaftlicher Normen mag hiervon immer noch zehren – und nach Phasen nationalstaatlicher Einhegung heute nur teilweise als globalisiert gelten kann. Diese Beobachtung werden wir anhand einer Auswahl empirischer Fälle diskutieren und die Emergenz und Auswirkungen eines koevolutionären Prozesses der Verwissenschaftlichung von Politik versus der Politisierung von Wissenschaft untersuchen: wir betrachten die Entwicklung der epistemischen Autorität der OECD – flankiert durch Wissen aus den Innovations Studies – für die (politische) Interpretation von Wissenschaft, die Ausbildung eines Europäischen Forschungsraums anhand der Entwicklung europäischer Forschungs- und Technologiepolitik und das in Mode gekommene Phänomen von Außenwissenschaftspolitik („science diplomacy“) anhand von sechs nationalen Fallbeispielen. |