Prekarisierung, aber auch Prekarität und Prekariat bilden Schlüsselbegriffe soziologischer Zeitdiagnostik und Gesellschaftskritik. Eng gefasst thematisieren sie die Erosion von Normalarbeit. In erweiterter Fassung bezeichnen sie grundlegende Verwundbarkeiten durch ungesicherte Arbeits- und Lebensverhältnisse. Doch was genau ist prekär geworden? Wie entsteht Prekarität? Wer ist auf welche Art und Weise von Prekarisierung betroffen? Wer gehört zum Prekariat? Welche Bedeutung haben Geschlechter- und Migrations-Regime in Prekarisierungsprozessen?
Im Seminar werden Perspektiven auf Prekarisierung, Prekarität und Prekariat aus Ansätzen der Arbeits- und Industriesoziologie, der Geschlechterforschung/Queer Studies und des (Post-)Operaismus erarbeitet und mit Blick auf ihre Vorzüge, Grenzen, Potentiale und Ausschlüsse diskutiert.
Butler, Judith (2010): Raster des Krieges. Warum wir nicht jedes Leid beklagen, Frankfurt a.M./New York: Campus.
Castel, Robert (2000): Die Metamorphosen der sozialen Frage. Eine Chronik der Lohnarbeit, Konstanz: UVK.
Castel, Robert und Klaus Dörre (2009) (Hg.): Prekariat, Abstieg, Ausgrenzung: Die soziale Frage am Beginn des 21. Jahrhunderts. Frankfurt a.M./New York: Campus.
Lorey, Isabell (2012): Die Regierung des Prekären, Wien: Turia + Kant.
Motakef, Mona (2015): Prekarisierung, Bielefeld: transcript.
Standing, Guy (2011): The Precariat. The New Dangerous Class, London: Bloomsbury.
Das Seminar beginnt erst in der zweiten Vorlesungswoche.