Was gehört zu den Gemeingütern? Diese Frage wird abhängig von gesellschaftlichen Kräfteverhältnissen unterschiedlich beantwortet. Neoliberale Austeritätsprinzipien haben die Privatisierung öffentlicher Güter vorangetrieben. Davon betroffen ist die städtische Energie- ebenso wie die Wohnungsversorgung. Um die Wiederaneignung privatisierter Bereiche, die Rekommunalisierung, wird auf verschiedene Weisen gerungen. Oft sind es Initiativen direkter Demokratie, die Stadtregierungen zur Rekommunalisierung zwingen, wie der Berliner Wasser- oder Energietisch. Aktuell wirbt ein Berliner „Mietenvolksentscheid“ um ein Nachdenken über die gesellschaftliche Aufgabe der sozialen Wohnraumversorgung.
Das Seminar gibt eine Einführung in die Felder städtischen Handelns zwischen Privatisierung und Rekommunalisierung. Dabei werden die Konzepte, den Umgang mit Gemeingütern zu denken, diskutiert. Themen sind dabei die Geschichte öffentlicher Daseinsvorsorge, aber auch neuere Konzepte wie soziale Infrastruktur, Vergesellschaftung und Dekommodifizierung bis hin zum Commons-Begriff.
Bieling, Hans-Jürgen, Christa Deckwirth, Stefan Schmalz (Hg.). 2008. Liberalisierung und Privatisierung in Europa. Die Reorganisation der öffentlichen Infrastruktur in der Europäischen Union , Münster: Westfälisches Dampfboot.Harvey, David 2014: Rebellische Städte. Vom Recht auf Stadt zur urbanen Revolution, Berlin: Suhrkamp.
Helfrich, Silke, Heinrich Böll Stiftung (Hg.) (2012): Commons: Für eine neue Politik jenseits von Markt und Staat. Bielefeld: Transcript.
Lehrperson: Ulrike Hamann