Nicht zuletzt dank seiner außergewöhnlichen geographischen Lage wurde Venedig zur Seemacht, zum Handelszentrum und zum „Melting Pot“. Die Bedeutung der Stadt war an die Lage am Wasser gebunden, in kaum einer anderen frühneuzeitlichen europäischen Stadt lebten Menschen unterschiedlicher sozialer Herkunft und verschiedener religiöser Zugehörigkeit auf so engem Raum zusammen. Das zog ganz besondere Mechanismen der Ordnung des sozialen Raumes nach sich: Kommunikations-, Kontroll- und Distinktionsverhalten waren hier entscheidend. Venedig war während der Frühen Neuzeit Umschlagplatz für Kunstgegenstände, Ort des Kulturtransfers, wurde zum Zentrum des Buchdrucks.
Die interdisziplinär angelegte Veranstaltung, die Studierende der Geschichte und der Kunstgeschichte zusammenführt, soll es ermöglichen, unterschiedliche methodische Zugänge und neuere Forschungsergebnisse zu diskutieren. Dabei sollen thematische Schwerpunkte gesetzt werden: im Vordergrund werden der außergewöhnliche urbane Raum und seine historische Nutzung stehen sowie die medialen und kommunikativen Dimensionen, die sich dort durch den rasanten Aufschwung des venezianischen Buchdrucks entwickelten. Dabei stehen auch Zensurversuche von Seiten der politischen und kirchlichen Autoritäten im Fokus. Untersucht werden sollen des Weiteren die politische Ikonographie des Stadtkörpers sowie die Politik der Körper im städtischen Raum. Insbesondere geschlechtergeschichtliche Ansätze eröffnen hier interessante Perspektiven.
Die intensive Beschäftigung mit der Geschichte der Stadt Venedig soll durch eine Exkursion in die Lagune ergänzt werden, während der u.a. auch ein wissenschaftlicher Austausch mit Dozenten und Studierenden der Universität Ca’Foscari geplant ist.
|