Wie gehen Gesellschaften mit den Schattenseiten ihrer Vergangenheit um? Wie gedenken sie belastender Hinterlassenschaften? Dem öffentlichen Umgang mit negativer Historie geht zumeist ein schmerzhafter Deutungskampf voraus, mit der Wiederbelebung nationaler Mythen, Illusionen und Identitätsängsten, aber auch Opferkonkurrenzen.
Dies soll in der Übung an einigen historischen Brennpunkten gezeigt werden - zum Beispiel bei der Aufarbeitung des Armenien-Genozids (1915), des Massenmords von Katyn (1940), der französischen Kollaboration in Vichy (1940-1944), des spanischen Bürgerkriegs (1936-39)und der darauffolgenden Franco-Diktatur (1939-1975) oder auch der heftigen Diskussion um die historische Einordnung der DDR (1949-1989) als „Unrechtsstaat“. Dabei geht es um die unterschiedlichen Modi des Erinnerns und Vergessens im europäischen Vergleich.