Der 'gerechte' Krieg in Alter und Neuer Welt - Detailseite

Die Kategorie des 'Gerechten Krieges' berührt ein Dilemma der Menschheitsgeschichte.  Kann es überhaupt gerechte Kriege geben, oder stellt die Begriffspaarung nicht bereits an sich eine Paradoxie dar? Dennoch begann die Reflexion über 'gerechte' Kriege erst dann, als man aus der scheinbaren Omnipräsenz des Krieges bestimmte Typen oder Anlässe von Kriegen als 'ungerecht' aussonderte, also ablehnte und entlegitimierte. Die Kategorie steht also immer auch für den Versuch einer Einhegung von Kriegen. Das Seminar möchte anhand einiger Problemfelder epochenübergreifend der Ambivalenz dieser Kategorie nachgehen. Wie wurden bzw. werden affirmative, wie restriktive Logiken begründet? Welche historischen Umstände lösten ein vertieftes Nachdenken über dieses Problem aus? Aus welchen juristischen, politischen oder religiösen Begründungshorizonten speisen sich Reflexionen über gerechte und ungerechte Kriege? Sind Demokratien kritischer gegenüber der Option eines 'gerechten' Krieges? Anliegen des Seminars ist eine semantische wie historische Analyse der Kategorie des Gerechten Krieges.

Lit.: M. Walzer, Just and unjust wars. A moral argument with historical illustrations, 5. Aufl. New York 2006