Kommentar |
Obwohl solidarische Ökonomie inzwischen zu einer „weltweiten Bewegung geworden“ ist (Notz 2012, 176) und vor allem in den Ländern Südamerikas und Afrikas auch volkswirtschaftlich relevant ist, findet bislang keine sozialphilosophische Auseinandersetzung mit dem Phänomen statt.
Fragt man die Akteure und Akteurinnen der Solidarischen Ökonomie, so zeigen sie sich darin einig, dass Solidarische Ökonomie nicht nach den Prinzipien der herkömmlichen, kapitalistischen Ökonomie funktioniert, das heißt die Prinzipien von exklusiven Eigentumsrechten, das Prinzip der Konkurrenz, der freien Preisbildung etc. unterläuft. Worin aber die positive Bestimmung der Solidarischen Ökonomie liegt, ist eine bislang offene Frage. Genau hier setzt das Q-Seminar an: Durch die theoretische Auseinandersetzung mit Begriffen wie Solidarität, Lebensform und ökonomischer Praxis wollen wir uns das sozialphilosophische Rüstzeug zu legen, um einen positiven, sozialphilosophisch informierten Begriff von Solidarischer Ökonomie zu entwickeln; und zwar in Auseinandersetzung mit dem realen Phänomen.
Nach der Phase der theoretischen Auseinandersetzung werden die Studierenden daher in Kleingruppen in Kontakt mit AkteurInnen, Institutionen und Orten der Solidarischen Ökonomie in Berlin treten, um praktische Erfahrungen zu machen, die ihre sozialphilosophische Arbeit am Begriff informiert. Darüberhinaus sollen aus diesen Begegnungen Kurzporträts von AketuerInnen, Instutionen und Orten der Solidarischen Ökonomie in Berlin entstehen, die in Form eines Reiseführers präsentiert werden. Die Finanzierung des Reiseführers ist bereits gesichert.
Das Q-Seminar richtet sich an Master-Studierende aus dem Fach Philosophie und angrenzenden Fächern (Soziologie, Wirtschaftswissenschaften, Kulturwissenschaften). Als Q-Seminar lebt es von der intensiven und produktiven Zusammenarbeit der SeminarteilnehmerInnen. Die Teilnehmerzahl ist daher auf 20 Studierende begrenzt. Die Auswahl erfolgt über ein (ca.) einseitiges Motivationsschreiben, das bis zum 31. August bei der Seminarleitung (bastian.ronge@hu-berlin.de) eingegangen sein muss. |