Kommentar |
Das inzwischen (Juni 2015) eröffnete Kunsthaus Dahlem, das sich deutsch-deutscher Nachkriegskunst widmet, plant eine Ausstellung zu Künstlern, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Exil nach (Ost- und West-)Berlin zurückgekehrt sind. Das forschungsorientierte Seminar soll einen grundlegenden Beitrag zur Vorbereitung dieser Ausstellung leisten. Die ehemals erfolgreichen, unter dem NS-Regime emigrierten Künstler wurden nach 1945 in Ost wie auch West keineswegs durchweg mit Beifall empfangen: Manche machten Karriere, andere mussten erleben, dass sie nicht willkommen waren. Es geht hier um nichts weniger als die komplexen Vorgänge der Neuausrichtung west- und ostdeutscher Kunst und Kunstpolitik in der Nachkriegszeit: um die Aushandlung künstlerischer Werte und damit um Fragen der (Deutungs-)Macht, letztlich auch um Kanonbildung. Das Thema ist nahezu unbearbeitet. Hauptaufgabe wird deshalb sein, archivalisch (in Berlin) die Viten dieser Künstler in der Nachkriegszeit zu rekonstruieren, ihre Werke zu ermitteln sowie die institutionellen Bedingungen und Umstände ihrer Rückkehr nach Deutschland zu erhellen; diese Befunde gilt es natürlich auch im Licht unserer heutigen Vorstellungen von den Entwicklungen der Nachkriegskunst zu reflektieren. Hinzu kommt die Beteiligung an der Konzeption der Ausstellung und des Katalogs. Die Aufgabe ist anspruchsvoll; nehmen Sie bitte nur teil, wenn Sie die Herausforderung nicht schreckt. |