Kommentar |
Die mittelalterliche Stadt ist ein ausgeklügeltes System vielschichtiger Funktionen und räumlicher Bezüge. Im Seminar werden wir uns diesem komplexen Gebilde Schritt für Schritt annähern: Welche Bauaufgaben waren in der Stadt zu bewältigen? Welche Bautypen wurden hierfür im Laufe der Zeit ausgebildet? Wie wurden die Bauten zueinander in Bezug gesetzt? In welchem Verhältnis stehen räumliche Struktur der Stadt und soziale Ordnung der mittelalterlichen Gesellschaft zueinander? Der Gegenstand, an welchem diese Probleme erarbeitet werden, sind die Städte des südlichen und mittleren Ostseeraums, beginnend mit Visby, über Lübeck, Stralsund und Danzig bis Riga und Reval (Tallinn). Der so gewählte Gegenstand macht es zum ersten möglich, die Herausbildung der Formen und räumlichen Bezüge vom sukzessiv gewachsenen Handelshafen im 12. Jahrhundert bis zur planvoll angelegten Stadt der sogenannten Ostsiedlung im 13. Jahrhundert nachzuzeichnen. Zum zweiten ergibt sich durch die engen wirtschaftlichen und rechtlichen Beziehungen der Orte untereinander eine Vergleichsbasis, von der ausgehend typische und lokal spezifische Formern differenziert werden können. |