Kommentar |
„Die“ Moderne gilt vielfach als ein inzwischen universales, im Westen Europas entstandenes und von hier aus global verbreitetes Projekt gesellschaftlicher Entwicklung. Gegen diese klassische Position soziologischer Modernisierungstheorie intervenieren Positionen, die von einer europäischen (u.a. Gisela Welz) bis globalen Pluralität „multipler“ (Shmuel Eisenstadt), „anderer“ (Arjun Appadurai, Joel S. Khan, Aihwa Ong, Michel-Rolph Trouillot) und „verwobener“ (Shalini Randeria) Modernen ausgehen. Diese Ansätze wurden/werden insbesondere im Rahmen der europäischen Ethnologie und der postkolonialen Anthropologie (weiter)entwickelt. Zur Diskussion steht dabei das Modell der Moderne als kulturelle Selbstbeschreibung des Westens/Westeuropas und die wirkmächtigen Unterscheidungen von "traditionalen" bzw. zu modernisierenden Anderen, die daraus generiert werden.
Das Seminar vermittelt wesentliche Positionen und aktuelle Debatten einer europäisch-ethnologischen, reflexiven Modernisierungstheorie. Diese setzt vor allem an einer globalen Verflechtungsgeschichte an, die Europa und "seine" Modernen hervorgebracht und geprägt hat.
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