Kommentar |
Seit Ende der 1980er Jahre entfaltete sich jener Gedächtnisdiskurs, der interdisziplinär zwischen Sozial-, Kultur- und Neurowissenschaften präsent war und zum Austausch anregte (ROBBE:2009). In der Geschichtswissenschaft wurden Erinnerung und Gedächtnis als Forschungsgegenstand besonders im Zusammenhang historischer Traumata untersucht. Mit verstärktem kulturwissenschaftlichen Ansatz und mit Blick auf gedächtniskulturelle Wandlungsprozesse wurde nach Formen, Funktionen und Wandlungen kollektiver Erinnerungsvorgänge gefragt. In diesem Kontext steht die vielfältige Wechselwirkung zwischen Erinnerungsvorgänge und städtisches Erbe im Mittelpunkt dieses Seminars. Städtisches Erbe zeigt vielschichtige Dimensionen auf. Prozesse der Auswahl und Definition wie auch die Nutzung des Erbes werden durch verschiedenste Akteur/-innen und gesellschaftliche Gruppen geprägt. Dabei kommt es zu Auseinandersetzungendarüber, welches Erbe wie erhalten und vermittelt werden soll und wer davon profitiert. Im Rahmen unseres Seminars versuchen wir diese Komplexität und die Wechselwirkung zu erfassen und analysieren. |