Kommentar |
Die tschechische und die slowakische Literatur durchliefen nach den Revolutionen von 1989 mehrere Wandlungen. Der Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Jiří Kratochvil sprach von einer „Literatur des Chaos“ und einer Abkehr vom romantischen und opfermythischen „Jánošík-Syndrom“. Das letzte Jahrzehnt dagegen scheint eine Generation von Literaten hervorgebracht zu haben, die als „Eskapisten“ exotische Fernen (Sibirien, Indien, Brasilien) imaginieren – indes der Folie „Heimat“ nicht zu entkommen scheinen. Im Seminar soll solchen literarischen Bewegungen nachgespürt werden und die Tauglichkeit theoretischer Leitbegriffe wie Postmoderne, Kanon, Erinnerung, Pop überprüft werden. Gelesen werden Werke jüngeren Erscheinungsdatums (u.a. Jana Beňová, Petra Hůlová, Michal Hvorecký, Marketa Pilátová, Jaroslav Rudiš, Kateřina Tučková). Das Blockseminar wird flankiert von einer Leseabend-Reihe, die es uns ermöglichen soll, mit drei bis vier Schriftstellern und Schriftstellerinnen sowie deren Übersetzern und Übersetzerinnen ins Gespräch zu kommen. Die Lesungen sind obligatorischer Bestandteil des Seminars und werden entsprechend verrechnet. Die Termine werden zu Semesterbeginn bekannt gegeben. Die zu besprechenden Werke werden im Original sowie in deutscher Übersetzung auf Moodle bereitgestellt.
Blocktermine sind am 16.10.2015, 30.10.2015, 13.11.2015, 04.12.2015, 15.01.2016, 05.02.2016. |