Kommentar |
Die Politikwissenschaft hat sich lange Zeit ausschließlich auf den Staat als Organisationsform des Politischen konzentriert und dabei übersehen, dass Imperien anderen Prinzipien und Imperativen folgen als Staaten. Aber sind die alten Imperialismustheorien vom Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts noch geeignet, Aufstieg und Handeln der großen Mächte zu erklären? Überhaupt: Sind die USA eine neoimperiale Macht? Oder ist es Russland jetzt wieder? Und wie ist die chinesische Rüstung zur See zu beurteilen? Sind es innere Faktoren, die die Politik der großen Mächte bestimmen, oder ist deren Handeln wesentlich durch Entwicklungen an der Peripherie bestimmt? – Ausgehend von diesen Fragen wird die Veranstaltung Theorien des Imperialismus und der Großreichsbildung behandeln, Aufstieg und Niedergang exemplarisch ausgewählter Imperien beobachten und schließlich zu einigen Diagnosen und Prognosen der aktuellen Politik gelangen. |
Literatur |
Gollwitzer, Heinz: Geschichte des weltpolitischen Denkens. 2 Bände, Göttingen 1972 und 1982. Mann, Michael: Geschichte der Macht. 3 Bde., Frankfurt/M. 1990-1998. Menzel, Ulrich: Die Ordnung der Welt. Imperium und Hegemonie in der Hierarchie der Staatenwelt, Berlin 2015. Mommsen, Wolfgang J.: Imperialismustheorien, Göttingen 1977. Münkler, Herfried: Imperien. Die Logik der Weltherrschaft – vom alten Rom bis zu den Vereinigten Staaten, Berlin 2005 und öfter (auch als Taschenbuch). Empire Amerika. Perspektiven einer neuen Weltordnung. Hrsg. von U. Speck und N. Sznaider, München 2003. |