Kommentar |
Unter dem Eindruck vielfältiger Krisen und Skandale hat sich das Feld der Lebensmittelsicherheit in den vergangenen zwanzig Jahren weltweit gewandelt. Ministerien wurden umstrukturiert, Agenturen und Behörden geschaffen, die Standards der Risikoregulierung, -bewertung und -kommunikation verändert. Aus Skepsis gegenüber gentechnologisch veränderten Lebensmitteln, Massentierhaltung oder der Nahrungsmittelindustrie organisieren sich zivilgesellschaftliche Gruppen und Protestbewegungen. Zudem ist eine hochgradige Inter- und Transnationalisierung zu beobachten – nicht nur im europäischen Mehrebenensystem, sondern auch im Hinblick auf globale Standards und Normen. Mit der Debatte um TTIP hat die internationale Dimension erneut an Bedeutung gewonnen.
Das Seminar führt in die Grundlagen der Lebensmittelsicherheit und des gesundheitlichen Verbraucherschutzes ein. Im Fokus stehen die spezifischen Institutionen, Politikakteure und Regulierungsbehörden in Deutschland wie auch deren Verflechtung in Koordinierungs- und Regulierungsstrukturen innerhalb der EU. Zudem sollen die gesellschaftlichen wie auch ökonomischen Dynamiken des Ernährungs- und Verbraucherverhaltens beleuchtet werden. Vermittelt werden Kenntnisse und Methoden der Politikfeldanalyse und der neueren Regulierungs- und Governanceforschung. In einem zweiten Teil (Food Safety II) im darauffolgenden Semester soll es dann verstärkt um inter- und transnationale Zusammenhänge aus einer vergleichenden Perspektive gehen.
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Literatur |
Janning, F, 2011, Die Spätgeburt eines Politikfeldes. Die Institutionalisierung der Verbraucherschutzpolitik in Deutschland und im internationalen Vergleich (Reihe Modernes Regieren, Nr. 8), Baden-Baden: Nomos
Millstone, E, and Zwanenberg, P v, 2002, The Evolution of Food Safety Policy - Making Institutions in the UK, EU and Codex Alimentarius, Social Policy & Administration, 36, 6, 593-609 |