Kommentar |
In den letzten Jahren hat "der Republikanismus" nicht nur in der Politischen Theorie ein neu erwachtes Interesse erfahren. Als grundlegendes Paradigma moderner Gesellschaften, sind insbesondere seine normativen Voraussetzungen im Hinblick auf die Mehrdimensionalität von Staatlichkeit fokussiert worden. Ebenso werden aktuell die verschiedenen Strömungen der klassischen republikanischen Grundideen diskutiert. Republik ihrem materiellen Sinne nach zielt dabei auf einen Typus des politischen Gemeinwesens, bei dem die institutionalisierte Herrschaftsausübung auf der Freiheit der Bürger gründet und um des gemeinsamen Besten willen ausgeübt wird. Mit dem so bestimmten republikanischen Rationalitätsbegriff gründen sich Politik und Recht auf einem Vorgang bürgerlichen Handelns und werden von der gemeinsam ausgeübten Praxis der Selbstbestimmung her gedacht. Gerade aber an der Vorstellung von Selbstbestimmung entbrennt der grundlegende Diskurs, der zur Verzweigung der unterschiedlichsten Perspektiven führt. Denn Autonomie kann nicht bloß als individuelle Lebensgestaltung eigenen Vorstellungen gemäß verstanden werden, sondern vielmehr auch als kollektive Autonomie, bei der durch gemeinsames Handeln nach konsentierten Regeln gemeinsame Ziele gefunden und verfolgt werden. Neben Texten des klassischen Republikanismus und des Neo-Republikanismus wird demnach in diesem Kurs insbesondere das grundlegende Verhältnis von Individuum und Gesellschaft als metatheoretischer Hintergrund in den Blick genommen. |