In Diskussionen und Gesprächen verdeutlichen Menschen ihre Meinungen und fassen ihre Einstellungen zu den unterschiedlichsten Gegenständen ihrer Alltagsrealitäten in Worte. Einem entsprechendem Forschungsinteresse folgend, macht sich dies die empirische Hochschulforschung zu Nutze und initiiert den zwischenmenschlichen Austausch zu relevanten Themen in Gruppen. Anders als bei Einzelinterviews steht dabei nicht das Gespräch zwischen Forschenden und Beforschten im Mittelpunkt. Es geht vielmehr um die Interaktionen, die zwischen den Teilnehmenden stattfinden. Diese Perspektive bietet den Forschenden die Möglichkeit, in soziale Welten und Wirklichkeiten einzutauchen, diese kennenzulernen und im Anschluss zu rekonstruieren. Es sind diese Charaktereigenschaften der Erhebungsmethode, die sie besonders vielversprechend für aktuelle Themen der Hochschulforschung macht. Mit Bezug zu eigenen Forschungen über akademische Fachkulturen an deutschen Hochschulen, wird in dieser Veranstaltung geklärt, auf welchen methodischen Grundlagen das Gruppendiskussionsverfahren beruht und für die Beantwortung welcher Fragestellungen der Hochschulforschung es sich eignet. Neben theoretischen Grundlagen steht das praktische Erlernen der Methode im Vordergrund. Der Idee des Forschenden Lernens folgenden, wird eine eigene Gruppendiskussion geführt und ausgewertet. Was motiviert zu lebenslangem Lernen? Wie wird Studienqualität wahrgenommen? Welche Vorstellungen bestehen über den Übergang in den Beruf? Vor welchen Herausforderungen stehen erziehende oder pflegende Studierende in ihrem Studium? Wie nehmen internationale Studierende die Berliner Universitätskultur wahr? Diesen und anderen Fragestellungen können sich die studentischen Forschungsteams widmen. Nach der Auftaktveranstaltung wird im ersten Block die Gestaltung und Moderation von Gruppendiskussionen (z. Bsp. mit Lamnek 2005 oder Bremer 2001) umsetzungsorientiert erläutert. Im Anschluss werden eigene Gruppendiskussionen durchgeführt. Der zweite Block führt in die Auswertung von Gruppendiskussionen mit Hilfe der dokumentarischen Methode (z. B. mit Bohnsack 2010) ein. Als dritter Block folgt eine große Forschungswerkstatt in der ein Austausch über die Zwischenstände der Forschungsarbeiten stattfinden wird. Der letzte Blocktermin dient der Präsentation der eigenen Forschungsarbeiten und dem Abschluss der Übung. Die Übung richtet sich an Studierende, die Lust haben durch eine eigene Forschungsarbeit erste Einblicke in die Praxis der empirischen Hochschulforschung zu bekommen. |