Das deutsche Hochschulsystem unterliegt seit einiger Zeit zahlreichen Veränderungen und Reformen. Eine in diesem Zusammenhang wichtige Debatte ist die über die Öffnung der Hochschulen für beruflich Qualifizierte ohne Abitur. Diese so genannten nicht-traditionellen Studierenden sind in den letzten Jahren zu einer neuen Zielgruppe geworden, wie die entsprechende Vereinbarung der Kultusministerkonferenz zum „Hochschulzugang für beruflich qualifizierte Bewerber ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung“ (2009) zeigt. In diesem Kontext stellen sich Fragen nach sozialen Disparitäten, Zugangswegen- und -barrieren, Studienmotive, Anrechnung von außerschulisch erworbenen Kompetenzen, neuen Studienformaten und Unterstützungsbedarfen. In diesem Zusammenhang unterbelichtet bleibt oftmals der biografische Bezug. Die institutionelle Öffnung der Hochschulen erweitert zwar den Spielraum, in dem Erwachsene ohne Abitur biografisch relevante Entscheidungen treffen können, letztendlich müssen sich die Individuen in einer aktiven und eigensinnigen Auseinandersetzung mit den sozialen Strukturen biografisch adjustieren. In diesem Sinne liegt ein wesentliches Ziel des Seminars im Herstellen von Bezügen zwischen dem Faktum der institutionellen Öffnung der Hochschulen für beruflich Qualifizierte ohne Abitur den Konzepten Lebenslauf, Biografie und Übergang. |