Kommentar |
Im Seminar wollen wir uns mit ausgewählten soziologischen Studien beschäftigen, die die Herstellung und Reproduktion sozialer Ungleichheiten in Migrationsgesellschaften untersuchen. Pierre Bourdieu steht für die differenzierte Analyse von Klassenstrukturen und Habitus und zeigt in seinen Untersuchungen insbesondere die Veränderungsresistenz bestehender Machtverhältnisse und Ungleichheiten auf. Unzählige andere Studien beschäftigen sich mit der Reproduktion sozialer Ungleichheit in gesellschaftlichen Institutionen wie etwa der Schule oder dem Arbeitsmarkt oder auch im städtischen Raum. Wir wollen gemeinsam ausgewählte historische und aktuelle empirische Studien lesen und analysieren. Fragen werden dabei sein: In welcher Weise beziehen die Analysen Geschlechterverhältnisse und Migrationsgeschichte bzw. Rassismus als Hemmfaktoren des sozialen Aufstiegs mit ein? Wie werden soziologische Konzepte wie Soziale Milieus, Klassen, Schichten, aber auch Gruppenkonstruktionen wie Migrant_innen oder Frauen empirisch gebildet und untersucht? Welche Vorannahmen und Konstruktionen werden in den Studien gemacht? Welche Wirkmächtigkeit entfalten soziologische Studien und Konzepte in öffentlichen Debatten beispielsweise um Armut und Migration? Gibt es auch Studien, die von der Durchlässigkeit und Veränderbarkeit der Verhältnisse sprechen? Wie wird methodisch vorgegangen und zu welchen Ergebnissen führt dies? |
Literatur |
Bourdieu, Pierre (1987): Die feinen Unterschiede, Frankfurt a.M.: Suhrkamp Weiß, A.; Koppetsch, C.; Schmidtke, O.; Scharenberg, A. (Hg.) (2001): Klasse und Klassifikation. Die symbolische Dimension sozialer Ungleichheit. Opladen: Westdeutscher Verlag Borchard, Michael/Henry-Hutmacher, C./Merkle, T./Wippermann, C. (2008): Eltern unter Druck. Selbstverständnisse, Befindlichkeiten und Bedürfnisse von Eltern in verschiedenen Lebenswelten. Eine sozialwissenschaftliche Untersuchung von Sinus-Sociovision, Berlin: Lucius |