Das Kuratieren von Ausstellungen ist ein komplexer Prozess, der sowohl praktische Kompetenz als auch theoretische und soziale Gefüge arrangiert und verhandelt. Seit beinahe drei Jahrzehnten entwickelt sich kuratorische Praxis zu einem eigenen Feld: Studiengänge in Kunstakademien multiplizieren sich, internationalen Biennalen entstehen beinahe jährlich. Zusätzlich ist die Figur des unabhängigen Kurators ein fester Bestandteil der globalen (zeitgenössischen) Kunstwelt geworden, die immer mehr auch in andere Bereiche des Ausstellungsmachens hineinwirkt, v.a. im Kontext ethnologischer Museen. In diesem Seminar widmen wir uns der Geschichte, Theorie und Praxis kuratorischer Arbeit, aber mit besonderem Augenmerk auf die Entwicklung der Idee des „Kuratorischen“. Laut der Kulturtheoretikerin Irit Rogoff handelt es sich beim Feld des „Kuratorischen“ (als Ergänzung zum Kuratieren als Praxis) um einen Ansatz, der Ausstellungen als Teil eines Prozesses der Reflektion der ethischen und politischen Dimension des Ausstellungsmachens selbst versteht. Anders gesagt, „das Kuratorische“ beschreibt das Nachdenken über Ausstellungen und nicht mehr nur das technische Arrangieren von Objekten. Was heißt es also überhaupt Dinge, Praktiken, Ideen auszustellen? Wo beginnt eine Ausstellung und wo hört sie auf? Welche Formen der Kritik an den Grundbegriffen des Ausstellungsmachens – dem Ausstellungsraum, der Vitrine, des Besuchers, das Aufbewahren und Erhalten von Dingen usw. – entwickelt das kuratorische Feld? Welche Konsequenzen hat dies für uns als EthnografInnen? Das Seminar findet hauptsächlich in deutscher Sprache statt, die Lektüre von englischen Texten und die Teilnahme an Gastpräsentationen werden aber auch auf Englisch erwartet.
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