Jacques Derridas „Grammatologie“ von 1967 gilt als einer der Schlüsseltexte desPoststrukturalismus. Vergleichsweise wenig Beachtung hat dabei ihre Beeinflussungdurch Entwicklungen in anderen wissenschaftlichen Feldern gefunden: sei es in Fragender Begründung der Mathematik im Kontext ihrer Grundlagenkrise, sei es durch dieEntwicklungen in der Kybernetik seit der Nachkriegszeit, sei es durch die Umbrüche imbiologisch-medizinischen Denken der Zeit. Doch nicht zufällig war Derrida zunächstAssistent der Wissenschaftstheoretikerin und Mathematikerin Suzanne Bachelard, undnicht umsonst bezeichnete er den Mediziner und Wissenschaftsphilosophen GeorgesCanguilhem als sein „Über-Ich“. In einer gemeinsamen Intensivlektüre des erstenKapitels des Buchs begibt sich das Seminar auf die epistemischen Grundlagen derDekonstruktion als Beispiel einer konsequenten und wegweisenden Interdisziplinarität.Das Seminar steht grundsätzlich allen Interessierten offen; es setzt die Bereitschaft zueiner intensiven und kleinteiligen Lektüre komplexer Gedankengebäude voraus.
ScheinerwerbFür die regelmäßige, aktive Teilnahme erhalten Sie 3 LP. Sollten Sie darüber hinausLeistungspunkte benötigen, ist eine ausführlichere Hausarbeit (10-12 Seiten)notwendig, dies ist im Einzelfall mit dem Prüfungsbüro Ihres Hauptfachs zu klären.
Lektüre- Jacques Derrida, Grammatologie, Frankfurt am Main 1983 (orig. 1967)- Jacques Derrida, Husserls Weg in die Geschichte am Leitfaden der Geometrie,München 1987 (orig. 1962)- Onur Edur, Die epistemologischen Jahre. Philosophie und Biologie in Frankreich,1960-1980, Zürich 2018- Jean Cavaillès, Über Logik und Theorie der Wissenschaft, Zürich 2011 (orig.1946)
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