Kaum etwas prägt die moderne Konsumgesellschaft so sehr wie das Automobil: Grund genug, unsere ebenso ambivalente wie toxische Beziehung zu ihm zu analysieren und mögliche Auswege aus der planetaren „Autodestruktion“ (K. Jörg) aufzuspüren. Bestimmte philosophische Entwürfe von »Freiheit«, »Autonomie« und »Vernunft« tragen noch immer dazu bei, den gegenwärtigen Ökozid als alternativlos erscheinen zu lassen. Dabei zeigt ein Blick auf die Geschichte des Automobils, dass der PKW nicht nur gefeiert wurde, sondern anfänglich sogar auf radikale Ablehnung stieß, weil er das Leben von Menschen, die Handlungs- und Versammlungsmöglichkeiten massiv veränderte. Erst der autoritär durchgesetzte NS-Autobahnbau schuf eine wesentliche Voraussetzung für eine Explosion der Autoproduktion. So wurde das Auto nach dem Zweiten Weltkrieg nicht nur Teil des „deutschen Wirtschaftswunders“, sondern affektives Element der deutschen Nation. – Mit Beyoncé, Lynch und Le Guin begeben wir uns auf eine Achterbahnfahrt durch Popkultur, faschistische Männlichkeit, Erdölproduktionen, neokoloniale Nationalparks, aktivistische Landbesetzungen und die emotionalen Register der Autofetischist*innen, um uns der Frage zu stellen, warum eine Utopie autofreier Welten gegenwärtig nahezu undenkbar ist und was sie künftig ermöglichen könnte.
Beginn: 23. April
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