Erst das Bafeln bringe einen Text zum Schäumen, schreibt der tschechische Schriftsteller Bohumil Hrabal, der als Erfinder des Fantasiewortes („pábení“) sowie als Meister des unbändigen Erzählens gilt. Bafeln, so die kürzeste Definition, heißt Erzählen beim Bier. Der typische Bafler sitzt mitten einer Tischgesellschaft in der Kneipe und, angeregt vom Bier, plaudert über banale Dinge und Geschehnisse, erzählt ohne Punkt und Komma Geschichten, „welche die Seele verwunden“. Im ersten Teil des Seminars werden wir diesem „urtschechischen“ Erzählverfahren auf die Spur gehen, und uns – anhand von Werken von J. Neruda, J. Hašek, B. Hrabal und J. Rudis – seiner poetologischen und narratologischen Bestimmung widmen. Im zweiten Teil des Seminars werden wir uns auf die Suche nach verwandten Erzählverfahren in den slawischen Literaturen begeben. Die Analysearbeit (zum Beispiel an Werken von V. Erofeev, E. Hakl, P. Huelle, M. Nahacz, D. Ugrešić) wird sich dabei an folgenden thematischen Schwerpunkten orientieren: Populäre Kultur und Großstadtfolklore, Mündlichkeit und Improvisation, Humor und Groteske, Karneval und Narrenliteratur, „skaz“ und unzuverlässiges Erzählen. Die zu diskutierenden Textauszüge liegen auch übersetzt vor und werden in moodle zur Verfügung gestellt.
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