Das Trotzki zugeschriebene Zitat „Du magst dich nicht für den Krieg interessieren, aber der Krieg interessiert sich für dich" könnte man heute auf spätmoderne Gesellschaften als Ganze anwenden. Diese sollen, der Soziologie folgend, zu individualistisch, zu post-heroisch oder auch schlicht zu alt sein, um aus sich heraus ein Interesse an Krieg zu entwickeln. Dennoch sind sie auf vielerlei Weise in Kriege verwickelt. Dies gilt insbesondere, als dass die „everywhere wars" des 21. Jahrhunderts spätmoderne Gesellschaften im innersten durchdringen, etwa
In ihrer ökonomischen durch die Veränderung transnationaler Wertschöpfungsketten
In der Investitionspolitik durch die Investition in Rüstungsgüter
In der Dimension der Öffentlichkeit durch Desinformation oder
Im Kontext als notwendig erachteter Mobilisierung von Teilen der Bevölkerung zu Wehrzwecken.
In diesem Empirieseminar entwickeln und erproben wir Forschungsansätze für die Untersuchung dieser inneren Bellifizierung spätmoderner Gesellschaften. Wir lesen Texte, die dieses Thema aufschließen, bestimmen Dimensionen der inneren Bellifizierung, identifizieren Forschungsdesiderate, entwickeln einzelne Projekte und führen diese einzeln oder in Gruppen durch.
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