Das Denken Ernst Blochs spannt nicht nur einen enormen Bogen von der Zeit des späten wilhelminischen Kaiserreichs über die Weimarer Republik, den Nationalsozialismus, die DDR bis hin zu den Protesten gegen den §218 in der Bundesrepublik der 1970er Jahre – auch thematisch ist Blochs Werk durch eine Vielzahl an Themen gekennzeichnet. Dieses Seminar unternimmt eine Einführung in Blochs Denken im Ganzen wie auch sein Werk im Einzelnen. Ausgehend von seinem Buch Geist der Utopie, welches die Diskussion um Utopie und Utopisches für die Moderne grundlegend prägte, wird Blochs Denken im Kontext der jeweiligen Zeit betrachtet. Neben seinen politischen Interventionen während des Ersten Weltkriegs, der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und den Wurzeln rechtsextremen Denkens in Erbschaft dieser Zeit werden ebenso seine feuilletonistischen und kulturphilosophischen Texte thematisiert. Blochs mikrologischer Blick – ähnlich dem seines Freundes Walter Benjamin – auf Phänomene wie den Jahrmarkt, Populärkultur und großstädtische Räume bieten Erhellendes auch für die Gegenwart. Blochs Beziehungen zu Denkern wie Siegfried Kracauer, Walter Benjamin und Theodor W. Adorno werden dabei ebenfalls thematisiert. Seine Philosophie der Hoffnung wird auch auf ihre Leerstellen hin befragt, wobei der Fluchtpunkt dieses Seminar die Frage nach der Relevanz seines utopischen Denkens für das krisenhafte 21. Jahrhundert bildet. Diese Veranstaltung verlangt keine Vorkenntnisse der Philosophie Blochs, dafür die Bereitschaft zur Lektüre auch von Primärtexten.
Referatsverschriftlichung, Hausarbeit
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