Eine wiederholte vorgetragene Kritik an der Institutionalisierung westlich geprägter Bildungssysteme betrifft ihre Rolle bei der Herstellung und Reproduktion sozialer Ungleichheit. Trotz ihrer meritokratischen Grundlagen funktionieren diese Bildungssysteme – so die Kritik – keineswegs im Sinne einer ‚gerechten’ Vorstellung von Chancengleichheit. Wie verhält sich diese Konstellation in einem Kontext, in dem nicht nur die Idee des Verdiensts eine andere ist, sondern auch die Annahme der Gleichheit aller Schüler/innen nicht vorausgesetzt werden kann? Ein Blick auf die Entwicklung des indischen Bildungssystems mag in diesem Zusammenhang andere Herausforderungen und Segmentierungen freilegen. Entlang der Kastenprägung der indischen Gesellschaft werden unterschiedlich historische Konstellationen thematisiert, in denen Fragen des „Verdiensts“ und des Zusammenlernens verhandelt werden. Kasten wird insofern als gesellschaftliche Institution behandelt, die Bildungsverhältnisse bestimmt bzw. mitprägt. Das Seminar konzentriert sich auf die unterschiedlichen Konjunkturen des Themas in der indischen Bildungsgeschichte, wird aber auch gegenwärtige Diskussionen im Problembereich Kasten und Bildung thematisieren. Das Lektürepensum besteht größtenteils auf aus englischsprachigen Texten.
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