Die klassische Yoga-Philosophie gründet im Hinduismus und Teilen des Buddhismus. Durch eine Zügelung der Sinne sollte eine ungehinderte Erfahrung des eigenen, als göttlich verstandenen Wesens (ātman) möglich werden. Als eines der sechs klassischen philosophischen Systeme Indiens (darśana) findet der Yoga dann um ca. 500 v. Chr. in den Yogasutras des Patanjali eine bis heute grundlegende Systematik als „achtstufiger Weg“: in Form von asketischen, praktisch-ethischen, körperlichen und meditativen Techniken, die zu einem veränderten Bewusstsein (samādhi) und einer transzendenten Erfahrung führen sollen.
Yoga, wie er heute im Westen gelehrt wird, lässt sich als interkultureller Synkretismus lesen, der ab Mitte des 19. Jahrhunderts entstand und westlich-esoterische Ideen integriert, vermittelt durch englischsprachige und im Westen ausgebildete Inder*innen.
Die Yogaszene der Gegenwart stellt einen sehr heterogenen Konnex von unterschiedlichen Yogastilen- und Schulen mit zahllosen Fashion-, Wohn- und Lifestyle-Produkten und -Angeboten dar. Als eine Massenbewegung mit hohen Jahresumsätzen ist Yoga nicht nur zu einem Wirtschaftsfaktor geworden, sondern lässt sich womöglich als eine postsäkulare Technik neoliberaler Subjektwerdung und Selbstdisziplinierung lesen.
Im Seminar werden wir uns dem Phänomen des modernen wie historischen Yoga aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven nähern. Dabei berühren wir Fragen der Esoterik in ihrem Verhältnis zu Religion wie auch der Körperpraktiken im Verhältnis zum Transzendenten und zum Raum des Politischen.
Beginn: 23. April
Hausarbeit, mündliche Prüfung
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