Dieses Forschungsseminar widmet sich Bewertungen im Bildungssystem mit einem Fokus auf dem sekundären und tertiären Bereich. Empirisch befassen wir uns zum Beispiel mit Bewertungen im Schulunterricht, Begutachtungen in der Wissenschaft oder Rankings im Hochschulsystem. Es geht um offensichtliche Formen der Bewertung wie Zensuren oder Gutachten, aber auch um die Frage, wie viel Bewertung eigentlich in Zitationen oder im alltäglichen Unterrichtsgespräch steckt. Immer ist die Frage, wer dabei wem anhand welcher Kriterien was genau zuschreibt und wie dabei soziale Ungleichheiten entstehen, Hierarchien reproduziert oder (Un-)Sichtbarkeiten verhandelt werden. Didaktisch hat die Veranstaltung weitgehend das Format eines Lektürekurses: Wir verzichten auf Referate und erschließen uns die Texte durch eine gemeinsame Lektüre in der Sitzung selbst. Das ersetzt nicht die gründliche vorbereitende Lektüre. Er ermöglicht aber, erstens, eine konzentriertere und genauere Auseinandersetzung mit den Inhalten und der Argumentation einzelner Texte. Zweitens ermöglicht ein solcher Zugang auch eine Diskussion darüber, wie wissenschaftliche Texte aufgebaut sind und funktionieren. Auf diese Weise kann das Seminar zwei Lernziele auf unterschiedlichen Ebenen verfolgen: Ein analytisches Verständnis der vielfältigen Formen der Bewertung im Bildungssystem und die Vermittlung von Praktiken des wissenschaftlichen Schreibens und Argumentierens.
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