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Long Covid und Geschlecht – Prekäre Arbeits- und Lebenszusammenhänge (Teil 1) - Detailseite

Grunddaten
Veranstaltungsart Projektseminar Veranstaltungsnummer 53076
Semester SoSe 2025 SWS 4
Rhythmus keine Übernahme Moodle-Link  
Veranstaltungsstatus Freigegeben für Vorlesungsverzeichnis  Freigegeben  Sprache deutsch
Belegungsfristen - Eine Belegung ist online erforderlich Zentrale Abmeldefrist    01.02.2025 - 30.09.2025    aktuell
Zentrale Nachfrist    14.04.2025 - 16.04.2025   
Zentrale Frist    01.02.2025 - 09.04.2025   
Veranstaltungsformat Präsenz

Termine

Gruppe 1
Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Gebäude Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
Do. 12:00 bis 16:00 wöch 005 (Seminarraum)
Stockwerk: EG


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Uni3b Institutsgebäude - Universitätsstraße 3b (UNI 3)

Außenbereich nutzbar Innenbereich eingeschränkt nutzbar Parkplatz vorhanden Barrierearmes WC vorhanden Barrierearme Anreise mit ÖPNV möglich
Wimbauer findet statt     14
Gruppe 1:


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Wimbauer, Christine , Prof. Dr.
Studiengänge
Abschluss Studiengang LP Semester
Master of Arts  Sozialwissenschaften Hauptfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2014 )   20  -  
Programmstud.-o.Abschl.MA  Sozialwissenschaften Programm ( POVersion: 1999 )   20  -  
Zuordnung zu Einrichtungen
Einrichtung
Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Sozialwissenschaften
Inhalt
Kommentar

Die Corona-Pandemie hat weitreichende soziale Folgen in nahezu allen Lebensbereichen, vom Gesundheitssystem über das Erwerbs- und Wirtschaftssystem bis hin zu Familien, Geschlechterverhältnissen und den Einzelnen. Bisher erhalten die gesundheitlichen Auswirkungen und Langzeitfolgen einer Infektion mit SARS-CoV-2 für die Betroffenen kaum Aufmerksamkeit. 5-7 % der mit Corona Infizierten leiden unter Post-/Long Covid-Symptomen (PC/LCS). Die sozialen Auswirkungen dieser oft langfristigen Komplikationen auf Gesellschaft, Wirtschaft, Sozialversicherungs- und Gesundheitssystem sind von erheblicher gesamtgesellschaftlicher Bedeutung (Al-Aly et al. 2024).

In dem zweisemestrigen Projektseminar gehen wir von der Frage aus, wie Menschen mit Post-/ Long-Covid mit ihrer Erkrankung umgehen und welche Folgen sie im gesamten Lebenszusammenhang hat (Triggerwarnung: dies sind Themen aus dem Bereich Prekarisierung und chronische Erkrankungen). Zentral interessiert uns, wie die Menschen im Gesundheitssystem, von Arbeitgebern und Sozialversicherungsträgern behandelt werden, welche Hilfe sie (nicht) erhalten, welche Hürden und Anerkennungsdefizite bestehen und welche Geschlechterungleichheiten sich zeigen. Sog. typische weibliche Berufe im Gesundheitswesen haben ein erhöhtes Corona-Infektionsrisiko. Zugleich werden oft die Symptome als „psychisch“ oder „eingebildet“ abgetan, besonders bei weiblichen Erkrankten, aber auch bei anderen. Übergreifendes Thema sind Hürden oder Ressourcen im gesamten Lebenszusammenhang (Kufner 2025). Wir fragen z.B.: Wie gehen Ärzt:innen und Reha-Einrichtungen mit den Erkrankten um? Wird die Erkrankung als Arbeitsunfall oder Berufskrankheit anerkannt? Die Voraussetzungen dafür sind hoch, viele Fälle werden nicht anerkannt (Nienhaus / Schneider 2022). Auch die Beantragung einer Erwerbsminderungsrente über die Rentenversicherung ist langwierig und schwierig. Auf welche Hürden stoßen die Erkrankten in den Verfahren, in der Arbeitsstätte, im medizinischen und sozialversicherungsrechtlichen Begutachtungsprozess, in den Familien? Gibt es Geschlechterunterschiede? Wie gehen die Erkrankten, oft sorgeleistende Frauen, mit doppelten Sorgelücken in ihren Familien um (Jahn et al. 2024)?

Wir beschäftigen uns mit diesen Fragen aus subjektorientierter, prekarisierungstheoretischer Perspektive auf Geschlecht, Gesundheit, Ungleichheit und Prekarisierung im Lebenszusammenhang (Wimbauer/Motakef 2020). Nach einer Einarbeitung in theoretische Grundlagen, gesundheitspolitische und sozialversicherungsrechtliche Fragen im SoSe 25 erarbeiten die Teilnehmenden in Kleingruppen eigene Fragestellungen und führen dazu Ende des 1. oder anfangs des 2. Teils selbständig Expert:inneninterviews (zB mit Sozialberatungen, Betriebsrät:innen, Betriebsärzt:innen, Gesundheitspersonal, Reha-Einrichtungen, Vertreter:innen der Renten- und Unfallversicherung, Selbsthilfegruppen u.a.m.) oder ggf. andere Analysen durch. Im WS 25/26 wir das Material ausgewertet und gemeinsam im Fallvergleich betrachtet sowie gesundheits- und geschlechterpolitischer Handlungsbedarf erarbeitet. Die Ergebnisse sollen in geeigneter Form öffentlich gemacht werden.

Das Projektseminar erfordert unabdingbar inhaltliches Interesse an sowie Kenntnisse bzgl. Geschlechterfragen und qualitativen Methoden, hohes und zuverlässiges Engagement und die eigenständige Durchführung eines Forschungsprojektes (ggf. in AGs). Der Zeitaufwand für qualitatives Forschen ist hoch. Regelmäßige Teilnahme und aktive Beteiligung sind Grundvoraussetzung.

Neben der Lektüre der Pflichttexte, viel und eigenständiger Kommunikation und der eigenen Recherche sind ein kurzes Input-„Referat“ mitsamt Sitzungsmoderation obligatorisch sowie das Verfassen eines Kurzessays/schriftlicher Ausarbeitungen. Zentral ist ein eigenes empirisches Projekt zu konzipieren (Fragestellung, theoretischer Hintergrund, methodisches Vorgehen) und vorzustellen. In einem (ggf. AG-) Zwischenbericht zu September 2025 ist dies zu verschriftlichen.

Im zweiten Teil des Projektseminars (WS 25/26) steht die Umsetzung der Projektideen im Vordergrund und Teilergebnisse der Einzelprojekte sollen diskutiert werden. Diese sind zuletzt im Seminar zu präsentieren und in einem Forschungsbericht darzustellen.

Literatur

Strukturbaum

Die Veranstaltung wurde 1 mal im Vorlesungsverzeichnis SoSe 2025 gefunden:

Humboldt-Universität zu Berlin | Unter den Linden 6 | D-10099 Berlin