Kommentar |
Wie beeinflussen Emotionen unser Handeln? Welche Rolle spielt die materielle Kultur für unser Verständnis der Welt? Wie prägen Zeit und Wissen die Strukturen unseres Alltags und uns selbst?
In diesem Einführungsseminar erkunden wir das heterogene Forschungsprogramm der Praxistheorien – eine Perspektive, die uns einlädt, den sozialen Alltag, das sinnhafte menschliche Tun in seiner Alltäglichkeit und Vielfältigkeit ausgehend von Praktiken zu analysieren.
Zunächst lernen wir Praxistheorien anhand grundlegender Texte (Pierre Bourdieu, Andreas Reckwitz, Hilmar Schäfer, Theodore Schatzki) kennen und widmen uns ausgehend von diesen vier zentralen analytischen Dimensionen: den Affekten, der materiellen Kultur, den Temporalitäten und dem Wissen (und streifen in diesem Zuge weiterhin die ebenfalls zentralen Dimensionen der Körperlichkeit sowie des Raumes). Diesen Aspekten spüren wir anhand zentraler Texte von Autor*innen wie Sara Ahmed, Aleida Assmann, Walter Benjamin, Lauren Berlant, Judith Butler, Michel Foucault, Bruno Latour, uvm. nach.
Dieses Seminar richtet sich an alle, die verstehen möchten, wie menschliches Handeln über das Individuum und die Strukturen hinaus durch komplexe Netzwerke aus Praktiken, Dingen sowie Gefühlen geprägt wird und auf welche Weise wir diese ebenso ausgestalten – und welche spannenden neuen Einsichten daraus für die Soziologie erwachsen.
Teilnahmevoraussetzung Regelmäßige Teilnahme, Bereitschaft zur intensiven Lektüre komplexer theoretischer Texte (deutsch- und englischsprachig) sowie zum Verfassen von Reading Responses. |
Literatur |
Literatur (zur Einführung, vorbereitend)
Schäfer, Hilmar (Hg.) (2016): Praxistheorie. Ein soziologisches Forschungsprogramm, Bielefeld: transcript.
Schatzki, Theodore (1996): Social Practices. A Wittgensteinian Approach to Human Activity and the Social, Cambridge: Cambridge University Press.
Hillebrandt, Frank (2014): Soziologische Praxistheorien. Eine Einführung, Wiesbaden: Springer VS. |