Ambrosius von Mailand ist in vielerlei Hinsicht eine faszinierende Gestalt. Schon die Tatsache, dass er als Vertreter der römischen Senatsaristokratie zum Bischof gewählt wurde – und das noch vor seiner Taufe – verdeutlicht eindrucksvoll sowohl die herausragende Stellung, die das Christentum in der römischen Gesellschaft des ausgehenden vierten Jahrhunderts erlangt hatte, als auch die damit verbundenen Konfliktpotenziale. Die Amtszeit des Ambrosius war geprägt von öffentlichkeitswirksamen Auseinandersetzungen mit dem Kaiserhof – sei es um den rechtmäßigen Besitz der Kirchen Mailands oder um die Stellung der paganen Religion. Gleichzeitig zeugte seine beachtliche literarische Produktivität von einer intensiven inneren Auseinandersetzung mit der antiken Philosophie. Diese unterschiedlichen, teils gegensätzlichen Aspekte illustrieren eindrucksvoll, welche Fähigkeiten und Eigenschaften fortan zum Anforderungsprofil eines spätantiken Bischofs gehörten und wie Ambrosius bemüht war, diesen Erwartungen gerecht zu werden.
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