In der Entstehung und frühen Entwicklung des Christentums in Rom verdichten sich Merkmale, die für die Geschichte des antiken Christentums insgesamt charakteristisch sind. Dazu gehören die Auseinandersetzung zwischen entstehendem Christentum und Judentum, die Entstehung einer christlichen Ethik, die Ausbildung von Gottesdienstformen und einer Organisationsstruktur, die Herausbildung verschiedener Richtungen und Lehren innerhalb des Christentums und nicht zuletzt Anfeindungen und Verfolgungen durch Gesellschaft und Staat. Zugleich weist die Geschichte des stadtrömischen Christentums etliche Besonderheiten auf. Diese sind durch soziale, religiöse und politische Spezifika von Rom als dem politischen Zentrum des Imperium Romanum bedingt, zu denen nicht zuletzt die Situation des Judentums in der urbs gehört.
In dem Seminar werden wir uns mit wichtigen frühchristlichen Quellen wie dem Römerbrief, der Apostelgeschichte, dem 1. Klemensbrief und den Petrusakten befassen, aber auch einen Blick auf philosophische Lehrer werfen, die im 2. Jahrhundert in Rom gewirkt haben. Des Weiteren werden wir anhand von Inschriften und archäologischen Zeugnissen danach fragen, was sich über das frühe Christentum in Rom in Erfahrung bringen lässt.
P. Lampe, Die stadtrömischen Christen in den ersten beiden Jahrhunderten (überarbeitete und ergänzte Auflage), Tübingen 21989; F. Kolb, Rom. Die Geschichte der Stadt in der Antike, München 22002; F. Kolb, Das antike Rom. Geschichte und Archäologie, München 22009; J. Zangenberg /M. Labahn (ed.), Christians as a Religious Minority in a Multicultural City. Modes of Interaction and Identity Formation in Early Imperial Rome (JSNTSuppl. 243), London/New York 2004.
Voraussetzungen: Griechischkenntnisse
Kursschlüssel: Augustus
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