Kommentar |
Kaum ein anderes Werk des 20. Jahrhunderts hat sich derart dem „Zivilisationsbruch“ und seinen Konsequenzen für das Denken und Handeln moderner Menschen verschrieben wie das von Hannah Arendt. Im Gegensatz zu anderen Autor*innen ihrer Zeit tritt Arendts Denken im Angesicht des besagten Zivilisationsbruchs nicht den Rückzug aus der Sphäre des Politischen an. Im Gegenteil: In der Abkehr vom Öffentlichen und in der bloßen Sorge um das eigene Wohlergehen sieht sie den entscheidenden Beitrag zur Etablierung des nationalsozialistischen Herrschaftssystems. Daher ist es bezeichnend, dass Arendt im Anschluss an die Vollendung ihres voluminösen Werkes über die Elemente totaler Herrschaft sich der Frage: Was ist Politik? zuwandte – eine Frage, die bis zu ihrem Tode als programmatische Leitlinie ihres denkerischen Schaffens diente. Gerade angesichts politischer Herausforderungen wie dem Nahost-Konflikt, Flucht und Migration, politischen Protestbewegungen oder dem Erstarken rechter Parteien erfährt Arendts Werk eine erneute Aktualität. Das Ziel des Seminars ist es, systematisch in das politische Denken Hannah Arendts einzuführen. |
Literatur |
- Arendt, Hannah (1998): Macht und Gewalt, München.
- Arendt, Hannah (1999: Eichmann in Jerusalem: Ein Bericht von der Banalität des Bösen, München.
- Arendt, Hannah (2000): Über die Revolution, München.
- Arendt, Hannah (2000): Zwischen Vergangenheit und Zukunft. Übungen im politischen Denken I, München.
- Arendt, Hannah (2002): Vita activa oder Vom tätigen Leben, München.
- Arendt, Hannah (2003): Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Antisemitismus, Imperialismus, totale Herrschaft, München.
- Arendt, Hannah (2003): Was ist Politik. Fragmente aus dem Nachlaß, hrsg. von Ursula Ludz, München.
- Arendt, Hannah (2007): The Jewish Writings, herausgegeben von Jerome Kohn und Ron H. Feldman, New York.
|