In der Reihe „Die Kunst der Übersetzung“ beschäftigen wir uns aus verschiedenen Perspektiven mit der Frage, was eine „gute“ Übersetzung ausmacht. Anhand welcher Kriterien können wir das bestimmen? Gibt es gar die Möglichkeit, die Qualität einer Übersetzung vollkommen „objektiv“ zu bewerten? Wir wollen uns in diesem SE preisgekrönten Übersetzungen widmen und versuchen herauszufinden, was sie „preiswürdig“ macht. Dazu erstellen die Teilnehmenden eigene Übersetzungen von Auszügen des Originals und vergleichen sie mit der publizierten deutschen Fassung. Wir nehmen uns einzelne Sätze im Detail vor, betrachten die sprachlichen Besonderheiten und besonderen Schwierigkeiten des Originaltextes und prüfen, inwiefern es in der Übersetzung gelungen ist, etwa dessen „Ton“ zu treffen.Außerdem sehen wir uns an, welche Kriterien in den Jurybegründungen angelegt werden, und untersuchen, wie im Feuilleton über (ausgezeichnete) Übersetzungen gesprochen wird. Wir werden eine Reihe von Büchern in kürzeren Auszügen betrachten, wollen aber auch zwei oder drei Bücher, die die Teilnehmenden in Gänze lesen sollen, intensiver unter die Lupe nehmen.Kann man in der Literatur überhaupt sinnvollerweise „Ranglisten“ erstellen, selbst wenn es sich um eine „abgeleitete“ Kunst handelt? Welche Art von Literatur wird hier ausgezeichnet, welche nicht? Wir sehen uns die verschiedenen Preise und ihre jeweiligen Charakteristika an (u.a. thematische Eingrenzungen, Höhe der Dotierung, Öffentlichkeitswirksamkeit, Bezug Original-Übersetzung, Zusammensetzung der Jury) und vergleichen sie mit Literaturpreisen für Originalautor*innen.Umrahmt wird die Veranstaltung wie immer von Beiträgen zur Übersetzungstheorie und zum Berufsalltag. Die Teilnahme an den bisherigen Kursen der Reihe „Die Kunst der Übersetzung“ ist keine Voraussetzung.
Pieke Biermann, Oreo, dtv, München 2020 (Übersetzung von Fran Ross, Oreo); Ulrich Blumenbach, Unendlicher Spaß, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2010 (Übersetzung von David Foster Wallace, Infinite Jest); Christian Hansen, 2666, Hanser, München 2010 (Übersetzung von Roberto Bolaño, 2666); Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel, Stilübungen, Suhrkamp, Berlin 2017 (Übersetzung von Raymond Queneau, Exercices de Style); Miriam Mandelkow, Von dieser Welt, dtv, München 2019 (Übersetzung von James Baldwin, Go Tell it on the Mountain); Monika Niehaus und Bernd Schuh, 99 Variationen eines Beweises. Spielarten der Mathematik, Hanser, Berlin 2020 (Übersetzung von Philip Ording, 99 Variations on a Proof).
Die Veranstaltung wurde 4 mal im Vorlesungsverzeichnis SoSe 2025 gefunden: